Zeugnis: „90 % aller Paare in eurer Situation würden die Schwangerschaft jetzt beenden.“
„Wir, Doris und Johannes (beide damals 25 Jahre jung) haben im August 2020 geheiratet. Unser ganzes Leben hindurch waren wir umgeben von Kindern. Die Liebe zu den Kindern und das „Hobby“, die Freizeit mit ihnen zu verbringen, ist eine Leidenschaft, die uns beide verbindet. So wuchs auch in uns der Wunsch, eigenen Kindern das Leben zu schenken, falls der Herrgott derselben Meinung sei…
Auf der Pro Life Tour 2018
Ich weiß den Tag und den Ort noch ganz genau: Am 27. Oktober habe ich nur halbtags gearbeitet, am Nachmittag wollten wir Möbelstücke für unsere Wohnung kaufen. Doris wollte aber schon früher nach St. Pölten fahren. Als ich nachkam überreichte sie mir strahlend eine kleine Box. Ich blickte hinein: Babybekleidung und Ultraschallfoto (Foto links). Ich bin riesig stolz auf sie (bin ich natürlich noch immer) und danke dem Herrgott für dieses Geschenk, dass wir Mutter und Vater sein dürfen.
Am 23. Dezember am späten Vormittag (14. SSW)
kommt dann der Schock. Meine Frau ruft mich unter Tränen an. Sie schluchzt: „Ich komme gerade aus dem Krankenhaus… Mit unserem Kind siehts nicht gut aus…“. Der Verdacht des Arztes liegt auf Trisomie 13 (Foto rechts). Ich bin vertraut mit Trisomie 21,aber von Trisomie 13 habe ich noch nie gehört. Also muss ich googeln. Trisomie 13 ist eine seltene Genkrankheit, bei der 80 Prozent der Kinder schon vor der Geburt sterben, die anderen nur eine sehr geringe Lebenserwartung haben. Das muss ich erst einmal verdauen, doch dann schicke ich meiner Frau ein SMS: „Egal was passiert, ich halte zu dir“. Sie antwortet vertrauensvoll: „Das weiß ich doch eh.“ Der Arzt aber entlässt meine Frau nur mit den Worten: „Wenn sich der Gendefekt bestätigt, wirst du deine Schwangerschaft ja eh beenden.“ Welch eine menschenverachtende Aussage!
Wie viele Tränen wären uns erspart geblieben, wenn man achtsamer und sensibler mit einer jungen Frau sprechen würde, die allein und unvorbereitet nach einer Routinekontrolle beim Frauenarzt ins Spital geschickt wird. Wird hiermit nicht suggeriert, dass die kleine Seele, die meine Frau unter ihrem Herzen trägt, unwertes oder unerwünschtes Leben sei? Welch eine menschenunwürdige Rhetorik des Arztes! „Die Schwangerschaft beenden“, eine Umschreibung, in der man nicht einmal mehr erwähnen muss, dass man hier ein hilfloses, unschuldiges Kind, ja meine Tochter, tötet.
Heute ist Doris im vierten Monat. Die Geschichte wird noch weitergehen. Ich bin jedenfalls auf alles gefasst. Wir haben schon einen Namen für unsere geliebte Tochter. Ob sie lebend zur Welt kommt, wissen wir nicht. Aber wir wissen, dass wir dieses Geschenk Gottes dankbar annehmen und unser kleines Zwergerl so lange leben soll, wie es schafft, zu Leben…“
Johannes Steinbacher, 26 Jahre
Schreibe einen Kommentar