Linz/Wien (28.01.2015, JfdL-jh). „Vergangenen Freitag fand in Wien eine Kundgebung zu 40 Jahren Fristenlösung in Österreich statt. Der Trauermarsch stand unter dem Motto „Abtreibung verletzt“ und wies auf das Leid von unzähligen Frauen und Männern hin, die in der Abtreibung ihre einzige Möglichkeit sahen, weil sie von Staat und Gesellschaft keine anderen Optionen erhielten. Jugend für das Leben, Veranstalter der Kundgebung, zeigte sich hocherfreut über die hohe Anzahl der Teilnehmer und die stimmige Resonanz seitens der Passanten. Vereinzelt schlossen sich auch spontan Passanten dem Zug an. Insbesondere viele junge Frauen und Männer hatten zum ersten Mal an einer Kundgebung dieser Art teilgenommen.
„Das Leid nach Abtreibung nicht länger tabuisieren“
Nach dem Trauerzug durch die Wiener Innenstadt, fanden vor dem Parlament Ansprachen statt, bei denen Vertreter der Jugend für das Leben und eine Abtreibungsbetroffene zu Wort kamen. Carina Eder, Pressesprecherin der Jugend für das Leben, betonte unter anderem besonders, dass das seelische und körperliche Leid nach einer Abtreibung oft tabuisiert, negiert und als „Erfindung von Abtreibungsgegnern“ abgetan würde. Dabei gäbe es eine wachsende wissenschaftliche Literatur, die klar den Zusammenhang zwischen Abtreibung und schwerwiegenden psychischen Krankheitssymptomen aufzeigen würde, so Eder. „Wenn die Fachliteratur davon ausgeht, dass mindestens 30 – 50% von Frauen nach Abtreibung davon betroffen sind, und wir in Österreich jährlich mehr als 30 000 Fälle von Abtreibung haben, dann dürfen wir als Gesellschaft das Thema nicht weiter unter den Teppich kehren, sondern müssen gerade auch diesen Betroffenen Hilfe und Heilung anbieten!“ Die Betroffene Ingrid B., die 1979 eine Abtreibung im Rahmen der Fristenlösung durchführen ließ, berichtete in ihrer Ansprache von Todesängsten, die sie Jahre nach der Abtreibung quälten und erst aufhörten, als sie sich dem Geschehenen stellte, statt es zu verdrängen.
„Wo bleiben die versprochenen Maßnahmen, die Abtreibung schon vor 40 Jahren verhindern sollten?“
Neben dem Aufruf, das Leid von Abtreibungsbetroffenen ernst zu nehmen, stellten die Teilnehmer auch die Forderung, zukünftiges Leid zu verhindern, indem endlich jene Maßnahmen umgesetzt würden, die vor 40 Jahren bei der Einführung der Fristenlösung versprochen wurden. Carina Eder, selbst im 4. Monat schwanger, kritisierte die Rhetorik von Abtreibungsbefürwortern, die gerne von der „freien Entscheidung“ der Frau sprechen: „Eine Frau im Schwangerschaftskonflikt ist nicht frei, wenn sie in einer emotional verwirrenden Zeit keine wirklichen Optionen aufgezeigt bekommt und mit einer so schwerwiegenden Entscheidung allein gelassen wird. Intuitiv weiß jede Schwangere, dass ein Kind in ihr heranwächst, aber wenn der Druck von außen zu groß ist, etwa vom Partner, dann wird dieser Fakt ausgeblendet, dann geht es um das eigene Überleben.“ Eder betonte, dass es eine Reihe von Maßnahmen benötigt, um Frauen echte Optionen für eine Lebensgestaltung mit Kind zu bieten. Dazu gehören eine Motivforschung, anonyme Statistiken und ein flächendeckender Ausbau von lebensbejahenden Beratungs- und Anlaufstellen für Schwangere. „Wir werden nicht aufhören, das Unrecht der Abtreibung anzuprangern und wir werden genauso wenig aufhören, uns für das Wohl von Frauen und ihren ungeborenen Kindern einzusetzen!“
Jugend für das Leben bedankt sich herzlich bei allen, die die Kundgebung unterstützt und möglich gemacht haben!
Hier finden Sie Fotos von der Kundgebung: https://www.flickr.com/photos/130214149@N04/
Im Folgenden noch zwei Zeugnisse von Teilnehmern der Kundgebung:
„Meine Schwangerschaft war nicht geplant, dennoch ist Elias für mich ein „ungeplantes Wunschkind“ und war von Anfang an von mir willkommen. Umso schmerzlicher war es für mich, das der Kindesvater mich lange Zeit zur Abtreibung überreden wollte. Ich kann den Schmerz gar nicht beschreiben, den eine Frau durchmacht, wenn ihr Kind vom Vater nicht angenommen ist. Ich mache ihm keinen Vorwurf, denn er kannte für sich wohl auch keinen Ausweg, niemanden, der beratend zur Seite stand. Ich habe mich für das Leben entschieden. Mein Sohn ist ist inzwischen fast 9 Jahre alt und er ist ein Geschenk und ein Segen Gottes. Obwohl es in den letzten Jahren oft sehr schwer war (mein Sohn hat ADHS und lebt seit fast 3 Jahren in einer betreuten Kindergruppe), bin ich sehr, sehr froh, dass er geboren wurde. Ich möchte keinen Tag mit ihm missen! Niemand informiert eine Frau über die Spätfolgen einer Abtreibung. Die meisten Menschen wissen nicht (oder verdrängen es..), dass ein Menschenleben mit der Verschmelzung von Samen- und Eizelle beginnt und dass der Embryo schon im allerfrühestens Stadium Schmerz empfinden kann. Es ist – besonders als Christen – unsere Pflicht, für die wehrlosesten und unschuldigsten unserer Brüder und Schwestern einzutreten und Aufklärungsarbeit unter der Bevölkerung, Schutz für das ungeborene Leben und Hilfe für Betroffene zu leisten.“ (Kerstin M.)
„Kinder sind ein Geschenk. Das wurde mir schmerzlich durch zwei stille Geburten im letzten Jahr bewusst. Seit 40 Jahren verletzt Abtreibung in Österreich: Kinder, Frauen und Männer. Beschämt über die Wortbrüchigkeit der Politiker („flankierende Maßnahmen“?) war es mir ein Herzensanliegen, bei der Demonstration mitzugehen, auf diese offene Wunde hinzuweisen und auf die in Christus zu findende Vergebung und Heilung hinzuweisen.“ (Benedikt M.)
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