Im gesellschaftlichen Diskurs wird häufig debattiert, wann das menschliche Leben beginnt und ab welchem Zeitpunkt man von einer menschlichen Person sprechen kann. Insbesondere neue medizinische Entwicklungen (v.a. in der Reproduktionsmedizin) werfen viele ethische Fragen auf.
Dabei ist die Frage, wann das menschliche Leben beginnt, naturwissenschaftlich eindeutig und ohne jeglichen Zweifel zu beantworten:
Das menschliche Leben beginnt mit der Verschmelzung
von Ei- und Samenzelle (= Empfängnis).
Alle Eigenschaften des Lebens treffen auf die befruchtete Eizelle zu. Diese Eigenheiten sind zum Beispiel Abgrenzung von der Umwelt, Stoffwechsel, Vermehrungsfähigkeit, Wachstum, Reizbarkeit und Reizbeantwortung.
Die durch Verschmelzung entstandene Zelle trägt die Information für die ganze folgende Entwicklung in sich. Alle Milliarden Zellen, aus denen der Körper besteht, gehen aus dieser einen Zelle hervor. Die gesamte Erbinformation ist darin enthalten. Nicht nur ihre Zugehörigkeit zur menschlichen Rasse, sondern sogar Geschlecht, Augenfarbe und viele andere Merkmale. Von Anfang an ist das Ungeborene also ein einzigartiger und unwiederholbarer Mensch.
Die Entwicklung des Kindes verläuft fließend. Die Befruchtung ist das einzige gravierende Ereignis. Es gibt keinen anderen Zeitpunkt, an dem der Beginn des Lebens bewiesen werden könnte.
Der Mensch entwickelt sich nicht zum Menschen, sondern als Mensch. Er wird nicht Mensch, sondern ist Mensch… in jeder Phase seiner Entwicklung, von der Befruchtung an.
Prof. Dr. med Erich Blechschmidt, Embryologe