Mein Name ist Julia, ich werde bald 21. Ich bin in Indien geboren, war für ein Jahr im Heim von Mutter Teresa. Dann kam ich mit 4 nach Österreich. Meine Kindheit war sehr schwer. Habe viel körperlichen und verbalen Schmerz erlitten.
Mit 16 lernte ich den Verein „Jugend für das Leben“ kennen, ein Verein, der sich für den Lebensschutz einsetzt. Ich fühlte mich schon immer, seit ich klein war, dazu verpflichtet für die Kleinen und Wehrlosen zu kämpfen. Im Rahmen des Vereins machte ich auch einige Schuleinsätze in verschiedenen Schulen. Und immer wurde mir die Frage gestellt: Was würdest du machen wenn du mit 18 oder 19 schwanger wirst und du mitten in der Ausbildung bist? Meine Antwort war klar: Ich würde das Kind behalten.
Ich sags euch, das sagt man ganz einfach so dahin! Mit 17 lernte ich meinen Freund kennen. Wie in jeder Beziehung erlebten wir unsere Hochs und Tiefs und wie jede Beziehung kriselte auch unsere, nachdem wir die Wolke 7 verlassen haben. Nach dem war es eine Zeit eine On-Off-Beziehung.
Als ich 19 war, starb meine Mutter an Brustkrebs. Der Schmerz saß tief. Ca. 8 Wochen später erfuhr ich, dass ich schwanger war. Ich war in der 8. Woche. Mein Herz blieb stehn. Was??? Ich??? Ein Kind? Mit 19? Ich hatte gerade mit der Ausbildung angefangen. Ich war perplex. Die Ärztin zeigte mir das Kind im Ultraschall und sagte, dass man die Herztöne schon sieht. Dann drehte sie sich zu mir und fragte mich, weil sie mein überraschtes Gesicht sah, ob ich es behalten oder es abtreiben möchte. Für mich brach die Welt zusammen. Eben sagte sie noch zu mir, dass das Herz schon schlägt und im gleichen Moment diese Frage. Ich brach in Tränen aus. Etwas was so klein und zerbrechlich ist, wird wirklich von Anfang an zu Tode verurteilt. Ich fühlte mich in dem Augenblick hilflos und sprachlos. Mir wurde klar, dass viele Mädchen in meinem Alter oft keine Ahnung haben, was eine Abtreibung ist und was da vorgeht, nämlich dass ein Kind getötet wird, und auch, dass das körperliche und psychische Folgen hat. Angst stieg in mir hoch. Mein Kampfgeist erwachte und ich wusste, dass in mir etwas ist, das man nicht einfach wegwerfen kann, wie ein Produkt. Ich wollte dieses Kleine um jeden Preis beschützen.
Ich bin Gott sei Dank mit wirklich sehr lieben Freunden gesegnet, die sich eher gefreut haben und mir Mut gemacht haben, mich um das ungeborene Kind, aber besonders auch um mich zu kümmern. Ich ging in der 12. Woche nochmal zu einer Ultraschall-Untersuchung, diesmal im Spital, weil ich Schmerzen hatte. Wahnsinn, so besonders und wichtig habe ich mich noch nie gefühlt! Dieses krasse Gefühl, dass ich mein Kind hüpfen seh im Bauch, wie lebendig es war… es war einfach WOW!!! Und dass mir die Verantwortung gegeben wurde, mich um dieses Wesen zu kümmern, machte mich so glücklich!
Ich lernte ca. 5 Mütter kennen, die an die 5-11 Kinder haben, die alle waren glücklich. Sie strahlten, wenn sie hörten, dass ich ein Baby erwarte. Sie umsorgten mich und gaben mir gute Tipps und Ratschläge. Sie statten mich mit so viel Wissen und Babysachen aus. Das ist echt so wichtig: Erfahrene Frauen, die einem helfen und einem jungen Mädchen wie mir zu Seite stehn. Ich hatte ja keine Mutter mehr, die da war, die mir helfen konnte. Das sind die richtigen Powerwomen, die sich ganz den Kindern hingeben und selber so viel Liebe und Frieden im Herzen haben!
Ich habe eine sehr liebe Freundin, die sich echt liebevoll um mich gekümmert hat (ein bisschen baby-narrisch, zum Glück bekommt sie jetzt ihr eigenes lol). Sie hat mir Mut gemacht, immer gut von mir selber zu denken und die Beziehung, die damals in Brüche ging, nicht aufzugeben, Geduld zu haben mit den Dingen, so wie sie sind. Ich wollte lange zu keinem Frauenarzt mehr gehn, weil ich diese kinderfeindliche Einstellung nicht aushalten konnte. Doch dann lernte ich einen liebenvollen und kinderfreundlichen Arzt kennen. Immer wenn ich und mein Freund dort waren, freuten wir uns so sehr auf unsern kleinen Schatz. Wir vergaßen kurz unsere Sorgen und den Beziehungsstress und konnten uns aufrichtig, ohne Angst auf das Baby freuen. Der Arzt betrachtete die Kinder selber als so kostbar und wertvoll. Genau solche Ärzte brauchen wir, die für eine Kultur des Lebens sind.
Durch den Stress mit Arbeit und Freund, sagte der Arzt, dass die Gefahr bestehe, dass ich mein Kind verliere. Ich sollte viel liegen. Ich hatte damals keinen Plan wo ich wohnen sollte, ich habe alle 2 Wochen woanders geschlafen. Ich wusste nicht mal, wo ich entbinden und wo ich mit dem Kind sein würde. Ich wollte es allen recht machen. Aber ich wurde mit sehr viel Feindseligkeit konfrontiert von Leuten, denen es selber nicht bewusst war, belächelt und verspottet. Aber beim Gedanken an mein Kind verblassten diese Dinge.
Im 8. Monat lernte ich eine liebe Frau kennen, die selber ein Baby hatte. Sie hat mir bewusst gemacht, dass ich mir überlegen muss, was ich wirklich möchte und so hab ich viel nachgedacht. Dann kam die Wende. Am Vortag vom Valentinstag rief mein Freund mich an und erklärte mir, dass er sich entschieden hätte, mit mir den Weg weiterzugehn, egal was kommt. Wenige Tage später bekamen wir das perfekteste, unglaublichste und das schönste Baby der Welt! Er war da und es war als wären die letzten Monate verschwunden. Es war nur Freude und Glück zwischen uns dreien. Und obwohl ich in der Schwangerschaft jeden Tag weinte, ist mein Kind das fröhlichste, das die Leute je gesehn haben. Unser Pezibär lächelt jeden Morgen. Er grinst jeden freundlich an und ist unser größter Schatz. Der Gedanke daran, dass ich ihn einfach hätte abtreiben können … dieses süße Ding, versetzt mir einen Stich ins Herz.
Ich möchte alle jungen Müttern die in meinem Alter sind, oder eben schwanger geworden sind, am heutigen Tag der ungeborenen Kinder zurufen: “Freut euch! Es ist das Schönste und auch das Beste, was euch gegeben wird! Ihr bekommt einen Menschen, der euch ohne zu fragen liebt! Nehmt dieses Kind an und, so schwer auch die Umstände auch sein können, es kann nur besser werden! Sucht euch die Freunde, die zu euch stehn oder haltet euch an die Menschen fest, die gut von euch denken!”
Ich möchte mich selber bei meinen lieben Freunden bedanken. Ihr wart sehr wichtig und eine große Hilfe für mich! Ich hing lange Zeit in der Luft und wenn nicht so viele Leute da gewesen wären, in dieser wichtigen Zeit, wäre ich einfach in eine Leere gefallen. Ich danke meinem Freund, der echt der liebevollste Papa der Welt ist. Und ich danke allen Menschen, die an mich geglaubt haben! Ich wünsche euch allen das Beste! Gottes Segen!
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