Unsere Gesellschaft ist immer stärker kinderlos. Die Folgen sind vielfach und verheerend. Abtreibung und sittlicher Verfall können zweifelsohne als primärer Motor der heutigen demographischen Krise erachtet werden. Eine Analyse und ein Plädoyer von der Jugend für das Leben.

Statistik Austria hat die neuesten Geburtenzahlen veröffentlicht. Sie sind wieder einmal alarmierend. Doch lassen wir uns davon überhaupt noch beeindrucken? 2024 betrug die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau 1,31. Nötig wären 2,1, um eine Bevölkerung gerade so zu erhalten. Anfang 2025 sind die Zahlen weiterhin zurückgegangen. Die österreichische Bevölkerung hält sich aktuell nur durch Zuwanderung. Wo früher Krieg und Hunger der Grund für niedrige Geburtenzahlen waren, sind es heute Wohlstand und Überfluss. Wo sind all die Kinder (hin)?

Mögliche Gründe?

Österreichs größter Abtreiber – eigentlich Arzt – kann sich in einer im Juni veröffentlichten Pressemeldung den Geburtenrückgang nicht erklären: Der Kinderwunsch sei seit Jahren unverändert stark, und an ökonomischen, soziologischen und psychologischen Gründen könne der Geburtenrückgang nicht liegen – warum nicht, wird nicht ausgeführt. Gleich darauf verweist Fiala allerdings auf eine von ihm selbst in Auftrag gegebene Studie, und siehe da: Zunehmend ausschlaggebend sei durchaus die Einkommenssituation und das soziale Umfeld, das Gefühl von Sicherheit in der Beziehung.

Diese Daten stehen im Einklang mit zahlreichen weiteren Umfragen und Studien. Die häufigsten angegebenen Gründe für den „Kinderloswunsch“ – der so stark ist, dass er gar zu Abtreibung führt – sind in den meisten Fällen die finanzielle und die partnerschaftliche Lage. Dem Schwangerschaftskonfliktreport 2024 von profemina, die größte Erhebung unter Frauen in Konfliktschwangerschaften, ist etwa zu entnehmen, dass für 26 % der Frauen Probleme in der Partnerschaft der primäre Grund für eine Abtreibung sind. In der ELSA-Studie von 2024 geben 42 % der Frauen an, dass Probleme im sozialen Umfeld sie zur Tötung ihres Kindes bewegen, und weitere 47 %, dass sie sich das Kind nicht leisten können. Eine weitere Umfrage von 2023 ergab, dass die Hälfte aller Befragten eine Druckausübung auf ungeplant Schwangere in Richtung Abtreibung wahrnehmen. Auch aus der Beratung von Frauen in Konfliktschwangerschaften geht eindeutig hervor, dass finanzielle Nöte und mangelnde Unterstützung aus dem Umfeld der Grund für Abtreibung sind.

Keine ‚Tabus‘: Abtreibung entfernt kein Gewebe, sondern Menschen

Der Abtreiber Fiala forderte nun in seinem Statement, alle möglichen Faktoren und Ursachen „ohne Tabus“ zu erforschen und benennt dabei auch das wachsende Problem der Unfruchtbarkeit im Zusammenhang mit der Coronaimpfung. Dass seine tägliche Beschäftigung die demographische Krise mitsamt Unfruchtbarkeit ankurbelt, scheint ihn jedoch nicht weiter zu bekümmern: Durch Abtreibung – die er an mehreren Standorten durchführt und die er gesetzlich noch viel liberaler gestaltet sehen möchte – gehen in Österreich jedes Jahr seinen eigenen Schätzungen zufolge mindestens 30.000 Kinder verloren. 2024 gab es knapp 77.000 Geburten, im Vorjahr fast 78.000. Auch wenn diese Zahlen nur Schätzungen sind, können wir also sagen, dass ein Drittel, mindestens aber ein Viertel aller Kinder aufgrund einer „Entscheidung“ fehlt. Abtreibung ist womöglich deswegen so ein ‚Tabuthema‘, weil es kein Gewebe entfernt, sondern junge Menschen. Es könnten bei diesem Thema viele weitere Tabus angesprochen werden: Das abschreckende Narrativ vom Klimawandel, die misslungene Familienpolitik unserer Gesellschaft, der moderne Feminismus, der einen Keil zwischen Mann und Frau treibt, und die LGBT-Agenda – ja, ganz allgemein der Umgang mit Sexualität und Verantwortung.

Kinderwunsch ja, Kinder nein?

Dass der Kinderwunsch „unverändert stark“ sei macht stutzig: Eine neue Studie aus Schweden erhielt im März 2025 mediale Aufmerksamkeit, weil nur mehr 75 % der Befragten Schwedinnen Kinder wollen – im Gegensatz zu 2011, wo der Wert bei 91 % lag. Diese augenscheinlich sehr hohen Prozentsätze sind auch notwendig, um eine Gesellschaft zu erhalten. Eine andere Studie der Uni Wien von 2023 ergab, dass sich die Zahl der Frauen, die keine Kinder wollen, seit 2006 verdreifacht hat. Bei 65 % Kinderwunsch unter den 18- bis 49-Jährigen von „stark“ zu sprechen, ist leider illusorisch – er ist bestenfalls seit einiger Zeit „unverändert“.

Ist eine familienfreundliche Gesellschaft ohne Werte möglich? Plädoyer für einen Gesinnungswandel

Der Abtreiber fordert eine Familienpolitik, die Paare mit Kinderwunsch stärkt. Gleichzeitig will er kostenlose Verhütungsmittel sowie die Legalisierung von Abtreibung. Es sind Ansätze und Weltanschauungen wie diese, die die Frau auf eine bloße Gebärmaschine und den Mann auf einen bloßen Samenspender reduzieren, weil das dem Menschen eigene, natürliche Familienbild zerrissen wird, und nur aufgrund eines „Wunsches“, von Liebe losgelöst, fortgepflanzt wird. Wir sind überzeugt: Solange Kinderwunsch und Kinderliebe einer Gesellschaft als Ganzer nicht wieder selbstverständlich ist, solange man meint, sich vor Kindern „schützen“ zu müssen, solange Kinder nicht als Gabe und Aufgabe, sondern als Produkt, das man entweder will oder nicht will, angesehen werden, kann keine familienfreundliche Politik betrieben werden. Die Jugend muss wieder einem positiven Familienbild begegnen – um schließlich auch selbst ein solches aufbauen und reflektieren zu können. Eltern tragen Verantwortung – nicht nur materieller Art: Sie sind die ersten Vorbilder eines Kindes, sie prägen seine Vorstellungen und Wünsche. Unsere Generation sieht sich mit neuartigen Herausforderungen konfrontiert – nicht mit materiellem, sondern geistigem Krieg und Hunger. Doch auf Dauer werden wir uns nicht damit zufriedengeben wollen. Wir sind die Pro-Life-Generation, was bedeutet: Wir nehmen das Leben an. Alles andere ist selbstzerstörerisch.

 

Quellen:

https://www.profemina.org/sites/default/files/2024-12/ProfeminaSchwangerschaftskonfliktreport2024_2.pdf

https://www.oeaw.ac.at/news/familienplanung-in-oesterreich-kinderwunsch-geht-stark-zurueck

https://www.nordisch.info/schweden/immer-mehr-frauen-in-schweden-wollen-keine-kinder/

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20250612_OTS0055/geburtenrueckgang-geht-dramatisch-weiter

https://gynmed.at/sites/default/files/2024-12/PM-Kinderwunsch-gynmed-12-2024_0.pdf

https://www.focus.de/familie/eltern/familie-heute/finanzielle-sorgen-und-probleme-in-der-partnerschaft-gruende-fuer-einen-schwangerschaftsabbruch-elsa-studie-gibt-einblicke_id_259877129.html

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